Bericht
Wilderness Medicine Seminar
Die Mitarbeiter des CVJM Südangeln folgten am 22. Juni 2024 der Einladung vom Vorstand des CVJM Brückenschlag Nord-Ost, an einem Seminar zum Thema Wilderness Medicine teilzunehmen.
Unser Referent war Dr. Michael Völkner, Allgemeinmediziner, Notfallmediziner und Instruktor für Wilderness Life Support. Angelehnt an die taktische Medizin schult er für den Verein Wilderness Medicine e.V. interessierte Menschen in allgemeiner Notfallmedizin für Laien unter extremen Bedingungen, welche besonders abseits der Rufweite von Rettungsdiensten auftreten können.
Zwischen Polarkreis und Wüstengebieten, Gebirgen und Wäldern gibt es viele Räume, in denen man in eine Notlage geraten kann und auf ein kleines Erste-Hilfe-Paket und vorhandenes Material angewiesen ist, bis weitere Hilfe eintrifft. Uns Pfadfindern sagt man ja nach, wir seien „allzeit bereit“, außerdem haben wir alle relativ frisch Erste Hilfe Kurse absolviert, aber dazugelernt haben wir bei dieser Fortbildung alle.
Direkt bei der Einführung trat schon das erste „Notfallsetting“ ein. „Mountainbiker auf einem Trail gegen Hindernis“. Bei dem blutüberströmten „Verletzten“ musste eine Ersteinschätzung vorgenommen werden. Ganz realitätsnah wurde er zunächst einmal von einer ratlosen Truppe umringt. Die erste Frage, die es zu klären galt: „Wer übernimmt die Führung“? Eine schwere Entscheidung, die auch Mut erfordert, besonders für Laien. Die Wahl fiel schließlich auf einen anwesenden Notfallsanitäter, der sich absichtlich zurückhielt. Als erstes muss eine Struktur geschaffen werden. Denn die nächste Frage lautet bereits, ob die vorgefundene Situation sicher ist, und ob sie sicher bleibt. Alle Anwesenden bekommen Aufgaben zugeteilt. Unser Notsan konnte uns aufgrund seiner Berufserfahrung seine Vorgehensweise erläutern und darstellen, wie man eine Erstuntersuchung durchführt, um den Grad der Verletzung festzustellen.
Nachbesprochen wurde dieses Erlebnis mit Dr. Völkners Einführung in Merk-Schemata zur Feststellung der Verletzungsschwere. Er vermittelte hilfreiche Tipps und Tricks zur Lagerung des Verletzten und Stabilisierung verletzter Gliedmaßen. Ein weiterer Teil behandelte die Versorgung von leichten und schwereren Blutungen, sowie das Erkennen von möglichen inneren Blutungen oder Kreislaufproblemen.
Im letzten Block übten wir das Herstellen von Tragemitteln aus Alltagsgegenständen und das Tragen von Verletzten über längere Strecken.
Wir haben alle viele Anregungen aus diesem Seminar mitgenommen. Sowohl unsere Erste-Hilfe-Kästen als auch unsere Allzeit-Bereit-Päckchen werden nun um einige Kleinigkeiten erweitert werden. Für alle Inhaber der Jugendleitercard kann dieses Seminar als Fortbildung anerkannt werden.
Für alle Fans von Arztserien sei gesagt, Dr. Völkner hat tatsächlich in der Wildnis weder einen Luftröhrenschnitt noch eine Thoraxdrainage vornehmen müssen!
Herzlichen Dank an alle Beteiligten!
Silke Grosser